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März / April 2002
 

Das nahende Ende einer Odyssee

Dies war bis jetzt die mühsamste Phase unseres Projekts. Ein solches Debakel hätte ich bei der Suche nach einem Haus für unser schönes Land wahrlich nicht erwartet...


Einerseits hatte ich schon lange für nordische und amerikanische Holzhäuser geschwärmt, zum anderen hatten wir vorher in einer urgemütlichen Wohnung mit viel Naturholz gewohnt. Weil zudem auch das Raumklima in einem Holzhaus viel angenehmer ist, hatten wir uns entschieden, ein Holzhaus bauen zu lassen.

Ich hatte dann alle Unterlagen und Informationen, welche man für die Erstellung einer Offerte braucht, online im Internet aufgeschaltet. Neben meinen Vorstellungen, Beispielen und Skizzen auch die Originalpläne, des ehemaligen Projekts, welche vormals auf unserem Land geplant war, worin alle Grenzabstände etc. etc. enthalten sind.
Dann hatte ich etwa 150 Hausbauer ausgewählt und diese per Mail angeschrieben und um eine Offerte für ein Haus gemäss meinen Angaben gebeten.

Wer jetzt glaubt, ich hätte Offerten bekommen, irrt. Neben all' den Firmen, welche das Mail schon gar nicht erhielten (weil z.B. die angegebene Mailadresse falsch war, die Mailbox voll etc. etc.), waren viele der verbleibenden damit überfordert, sich die bereitgestellten Unterlagen aus dem Netz zu laden...

Nun denn, einige hatten es dann doch geschafft, meine Mail und die Unterlagen zu lesen. Leider bekam ich dann von einigen richtiggehende Drohbriefe, dass es quasi eine Frechheit sei, sie überhaupt mit der Frage nach einem Haus zu so einem Preis zu belästigen und sie normalerweise überhaupt nicht auf so eine Anfrage antworten täten *ggg*.

Mit etlichen anderen wurden dann Termine abgemacht. Das Resultat war jedoch enttäuschend: die meisten wollten eigentlich nur entweder ein "Normhaus" verkaufen oder mir dann Geld für einen Planungsauftrag abknöpfen. Nur - wie sollte ich Geld für eine Planung ausgeben, nur um zu erfahren, wie teuer mein Haus werden würde. Genau aus diesem Grund wollte ich ja Offerten kriegen.

Ich erspare Euch nun die vielen unglaublichen Dingen, die ich nun erlebt hatte und fasse zusammen: Entgegen der Annahme, aufgrund der ganzen Jammerei würden Firmen in der Baubranche jetzt endlich den Finger rausnehmen, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, in der Baubranche eine Offerte für ein individuelles Haus - die Leute sind zu faul, die dafür notwendige Vorarbeit zu leisten - zu bekommen. Eine andere Erkenntnis war die, dass es sehr schwierig ist, einen Hausbauer zu finden, der einem ein Haus mit allem drum und dran liefert. Viele Hausbauer wollten mir nur das Haus liefern, nicht aber die vielen anderen Dinge wie z.B. Planung, Statik, Baueingabe, Keller, Aushub etc. etc. übernehmen. Dies gibt's zwar schon bei Anbietern von Normhäusern, da auf unser Grundstück aber kein Normhaus passt (und ich abgesehen davon Normhäuser auch stinklangweilig finde), standen wir nun im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich am Berg.


Zum Glück hatten wir dann noch Ökohaus Ibach gefunden. Ökohaus Ibach war auch unter den Firmen, welche ich am 24.03.02 angeschrieben hatte (ja, ich weiss: dies war bereits vor der Beurkundung des Kaufvertrags, aber man soll ja nichts anbrennen lassen *g*). Obwohl ich gleich am nächsten Tag Antwort bekam, dass die Firma sich gleich dranmachen würde, unterschied sich bis jetzt diese Firma in keinster Weise von den anderen Schnarchnasen: so hörte ich doch bis zum 16. April nichts mehr.

Dies machte mich - blauäugig wie ich war - noch nicht nervös, so ging ich doch davon aus, dass mindestens einige der Firmen daran wären, eine Offerte zu machen. Dann, am 16. April also rief mich dann noch ein Herr Allgeier von Ökohaus Ibach an und fragte, wie es denn so stehe (die typische Frage, aller dieser Hausbauer, welche nicht willens oder fähig waren, eine Offerte zu erstellen). Ich daraufhin: "es stehe schlecht, weil ich immer noch auf Offerten warte aber so wie es aussehe, mir wohl niemand ein Haus bauen wolle...").


Tja, aber diese meine Worten verhallten nicht ungehört bei Herrn Allgeier: zwei Tage später trafen wir uns, um die Ideen und Möglichkeiten nochmals genau durchzusprechen, um dann endlich eine Offerte erhalten zu können.
Nun, bis zu diesem Punkt war ich schon bei etlichen anderen Anbietern gekommen, doch bei Herrn Allgeier hat's auf Anhieb geklappt: einige Tage später hatte er bereits die ersten Skizzen erstellt (siehe Bild unten: der allererste Entwurf). Darauf folgten dann noch einige weitere Versionen, bis wir uns auf einen Stand geeinigt hatten, welcher ihm erlaubte, ein umfassendes Angebot zu erstellen.


die allererste Skizze unseres zukünftigen Hauses

Endlich hatte ich wieder ein gutes Gefühl; schien es doch, dass wir endlich unseren Baupartner gefunden hätten - nicht zuletzt hatten mich auch die Bilder der bereits gebauten Häuser von Ökohaus-Ibach überzeugt, dass sie richtiggehende "Zauberer" mit Holz sind und praktisch alles aus diesem herrlichen Material bauen können.


In eigener Sache

Wer meint, obige Schilderung meiner Erlebnisse mit den Hausbauern seien reiner Scherz, irrt. Die grundlegenden Regeln der Umgangsformen scheinen teilweise in der Baubranche wirklich ausser Kraft gesetzt zu sein. Was ich bei der Suche nach einem Anbieter so alles erlebt habe, glaubt echt niemand...

Derzeit habe ich die Schmähbriefe etc. noch irgendwo abgelegt und bin noch zu faul, diese wieder hervorzugraben um sie auf dieser Seite zu veröffentlichen, eben habe ich aber (am 27.11.02) nochmals eine höchst erstaunliche Mail eines Konkurrenten von Ökohaus Ibach bekommen, welcher wohl auf mein Bautagebuch gestossen ist und mir nochmals gehörig die Meinung sagen möchte...*ggg*.

Diese Mail dokumentiert auf unterhaltsame Art, dass die Baubranche doch teilweise (Ökohaus Ibach selbstverständlich ausgenommen) das soziale Auffangbecken gescheiterter Existenzen ist *g*. Die Mail ist es aber nur schon allein des Unterhaltungswerts her absolut wert, kurz gelesen zu werden - vor allem danach noch die kommentierte Version (die Dokumente öffnen sich in einem neuem Browserfenster) - viel Spass!

     => Unkommentierte Version des Hate-Mails
     => Kommentierte Version des Hate-Mails




P. S.

Also ganz so ernst gemeint ist das natürlich nicht - dass jegliche Kommentare zum Bautagebuch unnötig seien, meine ich. Natürlich haben wir immer Freude am Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten, auch Feedback, Hinweise oder Fragen etc. sind immer willkommen (unheimliche Mails der dritten Art wie oben natürlich ausgenommen *g*). In diesem Sinne: bemailen Sie uns ungeniert!


 

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