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EINE VÖLLIG VERHUNDSTE KINDHEIT Seit meiner zartesten Kindheit hatte ich engen, wenn auch leider nicht permanenten Kontakt mit Hunden, welcher mich mit Sicherheit aber sehr geprägt hat, so dass ich heute kaum an mich halten kann, wenn ich irgendwo einen süssen Hund sehe.
Eine der frühesten Begebenheiten, an die ich mich leider nicht mehr selber erinnern kann - denn ich war erst irgendwo im Krabbelalter, ist folgende: AUGE IN AUGE MIT DER BESTIE Meine Grosseltern mütterlicherseits hatten einen "gefährlichen" Hund, eine Art Schäferhund, welcher wohl vor allem der Bewachung diente. Dieser Hund war ziemlich aggressiv Menschen und auch anderen Tieren gegenüber, was aber auch kein Wunder war, denn er war meist irgendwo angebunden.
Als die Familie eines Tages aus unerfindlichen Gründen beschlossen hatte, mich während des Einkaufens oder so dort alleine zu lassen - wie kann man mich bloss nicht dabei haben wollen??? - hatten Sie um jegliches Unheil zu vermeiden, mich an einem langen Strick (heute wäre das bestimmt Kindsmisshandlung *ggg*) an der Tür am Ende des langen Korridors den es dort gab angebunden. Der Schäferhund wurde sicherheitshalber auch gleich dingfest gemacht - er wurde seinerseits an der anderen Seite des Korridors angebunden. Die ganze Konstruktion war so konzipiert, dass wir beide uns auf diese Weise nur bis etwa einen Meter nähern konnten. Auf jeden Fall muss dann meine arme Mutter (bestimmt liess sie mich danach nie mehr alleine) fast der Schlag getroffen haben, als sie dann kurze Zeit später wieder zurückkam. Der Anblick muss ihr das Blut in den Adern gefroren lassen haben: da liegen mitten im Korridor dieser Schäferhund und das nichtsahnende Kleinkind in einem Knäuel zusammen friedlich schmusend ineinander verstrickt.... Was war geschehen? Man hatte offensichtlich die postnatale Fingerfertigkeit dramatisch unterschätzt. Ich war wohl durchaus schon in der Lage, in fleissiger Kleinarbeit einen Strick zu lösen, dies zwecks unbedingter Kontaktaufnahme mit diesem ulkigen hechelnden und bepelzten Wesen mit der so lustig glänzenden Gumminase ;-) das musste doch einfach näher untersucht werden! DIE FRÜHKINDLICHE INTERPRETATION DES BEGRIFFS SCHUTZHUND Dieser schäferhundartige Hund war mir auch später in meiner Kindheit, zumindest immer während meiner Ferien bei meinen Grosseltern, ein sehr treuer und nützlicher Freund. Immer wenn ich es irgendwie geschafft hatte, den Zorn der grösseren Jungen dort auf mich zu ziehen und von denen gejagt wurde, gewährte mir dieser Schäferhund grossherzig Asyl in seiner Hundehütte - dort traute sich nämlich sonst niemand heran - mindestens nicht in das nur durch die Kette des Hundes begrenzte kontrollierte Gebiet um die Hütte herum. Ach Leute, war das doch praktisch! ÜBERALL HUNDE
Tja, auch sonst schien jeder einen Hund zu haben. Auch bei den Grosseltern väterlicherseits gab's nämlich einen Hund. Sehr praktisch für mich, denn so konnte ich die vielen Ferien während meiner Schulzeit auf die verschiedenen Verwandten mit Hunden verteilen. Hier gab's einen Pudel - den bei diesem Hund allgegenwärtigen Geruch des Hundeshampoos (das arme Tier!) habe ich noch heute in der Nase. Der war auch echt süss! Ausserdem war es um Welten einfacher, mit dem Pudel spazieren zu gehen. Während beim Schäferhund die Situation eigentlich eher umgekehrt war (d.h. er ging mit mir spazieren), konnte ich den Pudel doch sehr viel besser "handeln". Ich war immer zu Tode traurig wenn ich meine Grosseltern wieder verlassen musste - meine Tränen müssen meine Grossmutter sehr gerührt haben, wenngleich diese auch (obwohl ich natürlich auch meine Grossmutter sehr lieb hatte) grösstenteils dem Trennungsschmerz vom Pudeltier entsprangen. NOCH MEHR HUNDE Wenn ich's mir genau überlegen, gab es wohl kaum jemanden in meiner Verwandtschaft, der keinen Hunde hatte. War ich tatsächlich in eine kynologische Familie geraten?
Dann waren da noch verschiedene Tanten, welche selber immer Hunde hatten. Eine der Tanten hatte sogar einen Freund der beim Grenzschutz arbeitete, er steuerte berufsbedingt einen ganz faszinierenden Schäferhund bei (sicher ein wichtiges Kriterium bei meiner Tante)! EIN HUND FEHLT JEDOCH! Nur die wichtigste Position war natürlich nicht besetzt. Ich selber bekam nämlich nie einen Hund, obwohl ich mir nichts sehnlicher gewünscht hätte.
Ich konnte immerhin meine Tierliebe an den verschiedensten kleinformatigeren Wesen ausleben: im Laufe der Jahre beherbergte mein Kinderzimmer Meerschweinchen, Mäuse, Wasserkrebse, Ameisen (wir hatten in der Schule selber Terrarien gebaut, meines hatte dann aber gewisse Konstruktionsmängel aufzuweisen - offensichtlich können Ameisen einige Materialien wie z.B. Ton ganz gut durchbaggern - was zur Folge hatte, dass sich dann eine Zeit lang bei uns überall Ameisen breit machten). Auch Wellensittiche durften natürlich in meinem Zimmer umherflattern und Hamster waren immer sehr beliebt bei mir.
Und hier geht's gleich weiter: Wie dann endlich doch ein Hund in Form von Cinderella in mein Leben kam, erfährst Du hier: "Cinderella - im Namen der Tupfen".
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